Ist das Wetter beeinflussbar? - Zukunft

Spezial, 31.07.2013

Zahllose Forscher beschäftigen sich mit Möglichkeiten, um das Wetter beeinflussbar zu machen. Teilweise finden sich darunter auch sehr kuriose Ansätze.

 

 

Im Juli 2005 sorgte die Nachricht der Planung einer Regenfabrik in Spanien durch spanische und israelische Wissenschaftler für erhebliches Aufsehen. Immerhin berichtete die Weltpresse über das Vorhaben. Mit Hilfe von 5 mal 5 Kilometer großen schwarzen Kunstoffplanen sollte an der Mittelmeerküste ein Aufwind erzeugt werden, der Schauerwolken entstehen lassen sollte.
Dabei bestehen erhebliche Zweifel, dass mit Hilfe dieser Technik Schauerwolken entstehen. Es ist sicherlich schon unrealistisch anzunehmen, dass Flächen von 5 mal 5 km einfach unter einer Kunstoffplane verschwinden werden. Die Bildung von Cumuluswolken ist sicherlich möglich, aber zur Bildung von Regenwolken müssen auch in der hohen Atmosphäre bestimmte Bedingungen herrschen, die so ohne weitere nicht gegeben sind. Hinzu kommt, dass es nicht klar ist, ob und wo die Schauer und Gewitter abregnen. Die Aussichten des Projektes sind als sehr zweifelhaft anzusehen.

 

 

(Bild: Zerstörungen durch den Hurricane Andrew 1992, Historic NWS Collection)

Die amerikanische Firma Dyn-O-Mat versucht mit einem Gel Regenfälle zu beeinflussen. Diese Unternehmung behauptet auf ihrer Internetseite, ihr Gel (angeblich Polymere) könnte so viel Wasser aufnehmen, dass Regenwolken austrocknen. Die Firma ist leider nicht erreichbar, so dass nähere Angaben zu dem Produkt kaum möglich sind. Amerikanische Wissenschaftler (NOAA) halten das Produkt für ungeeignet. Das größte Problem dürfte sein, dass ein Pulver über hunderte Kilometer ausgebracht werden müsste, um großflächig Regen aufsaugen zu können.

 

 

(Bild: Satellitenbild des Hurricane Andrew am 23. August 1992, Historic NWS Collection)

Der amerikanische Meteorologe Ross Hoffmann versucht seit Jahren Techniken zu entwickeln, die Hurrikans abschwächen können. Dabei sollen Satelliten hohe Luftschichten in der Atmosphäre mit Hilfe von Sonnenlicht aufheizen, um die Bildung von Gewitterwolken zu verhindern. Gummimatten über dem Meer sollen die Feuchtezufuhr stoppen usw..

Die Projekte sind nach Aussagen von deutschen und amerikanischen Wissenschaftlern auch in absehbarer Zeit nicht realisierbar.

Auch im militärischen Bereich gibt es ein großes Interesse an Wetterbeeinflussung. Verschiedene Militärstrategen haben sich seit Jahrzehnten mit der Wetterbeeinflussung beschäftigt, da das Wetter auch heute noch ein wichtiger Faktor bei der Kriegsführung ist. Dabei wird aber auf zukünftige Technik gesetzt. Auch hier kommen die meisten Autoren zum Schluss, dass eine Wetterbeeinflussung auch in naher Zukunft nicht möglich ist.
Die Bundeswehr arbeitet grundsätzlich nicht mit Techniken, die das Wetter beeinflussen können.
Zudem verbietet auch UNO-Richtlinie aus dem Jahr 1977 eine großräumige Wetterbeeinflussung für militärische Zwecke.Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Mensch noch lange nicht Wettergott spielen kann. Nur in seinem direkten Umfeld kann er das Klima und das Wetter in Grenzen anpassen. Einzig die Hagelbekämpfung könnte Sinn machen, wenn sich die leicht positiven Ergebnisse bestätigen. Die Energiemengen, die in der Atmosphäre umgesetzt werden, sind so groß, dass einfache Techniken nicht ausreichen, um das Wetter zu beeinflussen. Eine Regenfront über hunderte Kilometer aufzulösen, oder gar einen Hurrikan vom Weg abzubringen, wir sicherlich auch in zwanzig Jahren nicht möglich sein.
Wahrscheinlich ist es besser so, denn eine Wetterbeeinflussung wäre auch mit großen Risiken verbunden. So wäre ein militärischer Missbrauch nicht auszuschließen und die Nebenwirkungen einer Regenfabrik unkalkulierbar.

  frs/kb
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