Versicherungsschutz gegen Naturkatastrophen

Klima, 03.11.2015

Wir erklären die von den G7-Staaten angestrebte Klimafolgenversicherung.

Im Dezember soll auf dem Weltklimagipfel in Paris ein wichtiger Schritt gemacht werden, um die globale Erwärmung zumindest zu bremsen und den am meisten betroffenen Ländern bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu helfen.

Viele Folgen, zum Beispiel intensivere Hitze- und Dürreperioden, sind längst sichtbar und würden sich auch durch einen unmittelbaren Stopp der globalen Erwärmung nicht mehr verhindern lassen. Dabei sind die Folgen nicht global einheitlich, sondern unterscheiden sich regional sehr stark. Finanziell sind von den Folgen die westlichen Länder bisher am stärksten betroffen. Allerdings nur gemessen an absoluten Werten.

Setzt man die durch den Klimawandel verursachte, finanziellen Schäden ins Verhältnis zur Wirtschaftskraft der entsprechenden Länder, zeigt sich, dass vor allem die Länder des globalen Südens am meisten unter den Folgen der Erwärmung zu leiden haben. Sowohl die ökonomischen als auch die humanitären Folgen fallen dort am gravierendsten aus.

Tornado - Bild: Andreas Barden

 

Ziel der Staatengemeinschaft muss es daher sein, die betroffenen Länder bei der Anpassung an die Klimafolgen zu unterstützen und sie auch vor den finanziellen Folgen einer Naturkatastrophe zu schützen. Daher streben die G7-Staaten seit ihrem Gipfel im bayrischen Elmau im Juni eine Klimafolgenversicherung an, die einen Versicherungsschutz gegen Naturkatastrophen bieten soll.

Bisher sind in den Entwicklungs- und Schwellenländern etwa 100 Millionen Menschen gegen die Folgen des Klimawandels versichert. Bis 2020 soll die Zahl, laut den Zielen der G7, bis auf 500 Millionen ansteigen.

Im Rahmen dieses Vorhabens sollen sowohl Einzelpersonen als auch ganze Länder gegen Klimafolgen versichert werden, um in kurzer Zeit möglichst viele Personen absichern zu können.

Finanziert werden soll dies durch öffentliche Mittel der G7-Staaten, aber auch durch Kapital aus der Privatwirtschaft. Ein positives Beispiel für einen solchen Ansatz ist die African Risk Capacity, die mit deutscher und britischer Unterstützung afrikanische Länder gegen die Folgen von Dürren absichert.

 Bild: Marcel Lentz

 

Um den administrativen Aufwand in Grenzen zu halten, werden im Schadensfall objektive Parameter herangezogen, um über die Auszahlung der Versicherung und deren Höhe zu entscheiden. Zusätzlich soll es möglich sein, den Absicherungsbedarf (Stürme, Dürren oder Überschwemmungen) individuell an den Vertragspartner anzupassen. Außerdem soll dadurch ein Anreiz für die Versicherer aus der westlichen Welt geschaffen werden, die Entwicklungsländer bei der Durchführung von Präventionsmaßnahmen zu unterstützen; zum Beispiel durch die Installation von Frühwarnsystemen oder durch dringend benötigten Wissenstransfer.

Andererseits soll es Ländern nur dann möglich sein sich gegen Klimafolgen zu versichern, wenn diese über eine verlässliche Regierungs- und Verwaltungsstruktur verfügen. Dadurch sollen auch vor Ort Anreize für eine bessere Anpassung an den Klimawandel gesetzt werden.

Langfristig muss ein solches System dazu führen, dass die Entwicklungsländer selbst nachhaltige Anpassungsmaßnahmen ergreifen und dadurch ihre eigene Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels erhöhen. Der Fonds der G7-Staaten soll letztlich nur als finanzieller Anschub auf diesem Weg dienen, soll aber zumindest kurzfristig die wirtschaftlichen Folgen von Naturkatastrophen abfedern, um dadurch Stabilität in den betroffenen Ländern zu gewährleisten, die als Basis für wirtschaftliches Wachstum gilt.

Neben einem verbindlichen Abkommen zur Emissionsreduzierung, muss also auch eine gezielte Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Mittelpunkt des Weltklimagipfels in Paris stehen.

Dafür muss auch heute noch in vielen Ländern das Bewusstsein für diese Folgen geschärft werden, denn wir können es uns nicht länger leisten die entstehenden Risiken zu ignorieren.

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