aktuell, 13.02.2025
Lungenkrebs durch Draußensport - geht's noch?
Schlechte Luftwerte bewogen am Dienstag das Umweltbundesamt dazu, nahezu das gesamte Bundesgebiet in warnendes Signalrot zu kartieren. Auf den ersten Blick angsteinflößend, auf den zweiten mehr als fraglich, was das Umweltbundesamt da gestern an die Öffentlichkeit herausgetragen hat.
Welche Signalfarbe bei welcher Schwere einer Warnlage auf die Karte kommt, ist übrigens eine politisch-subjektive Entscheidung. Je mehr Rot- oder Violetttöne sich in der Karte zu finden desto dramatischer die Wirkung nach außen.
Warnen wir demnächst auch vor 0 Grad mit rot? Niedrige Temperaturen haben aus gesundheitlicher Sicht jedenfalls negativere Auswirkungen als Feinstaub.
Und ja - die deutsche Luft war in den vergangenen Tagen nicht die beste.
Dennoch war die Feinstaubbelastung nicht annähernd so hoch wie sie bei bestimmten Wetterlagen noch vor 10, 20, 30 oder 40 Jahren war.
Was wollte uns das Umweltbundesamt also mit der signalroten Deutschlandkarte mitteilen?
Ernstzunehmende gesundheitliche Risiken bestanden in den vergangenen Tagen nur für die wenigsten. Allenfalls Personen mit Herz- / Kreislauf- oder anderen schweren Vorerkrankungen sowie Schlaganfallpatienten müssen sich während einer solchen Lage vorsehen. Und selbst bei diesen Personengruppen bedeuten hohe Feinstaubwerte in den seltensten Fällen den Exitus. Wir sprechen hier von einer Risikosteigerung von zehn bis zwanzig Prozent.
Mit dem Feinstaubalarm aber 84 Millionen Bundesbürger in Panik versetzen zu wollen, ist nichts anderes als unseriös. Kaum zu glauben: Selbst vor einer erhöhten Lungenkrebsgefahr war gestern an einigen Stellen zu lesen. Weil drei Tage lang die Luftqualität nicht die beste war. Geht's noch?
Selbst in den berüchtigten „Smoghöllen“, etwa in Neu-Delhi (hier liegen die Smogwerte teils über Wochen beim 50-fachen des Grenzwertes), sind die Risiken an durch Feinstaub ausgelöstem Lungenkrebs zu erkranken selbst nach 20 oder 30 Jahren überschaubar.
In Deutschland dagegen gleicht Sport an der frischen Luft laut Umweltbundesamt dem Ritt auf der Rasierklinge. Selbstverständlich sollte der Draußensport am Morgen nicht der minderen Luftqualität zum Opfer fallen.
Als abosluten Unsinn sind zudem die Tipps der Ärzte einzuordnen, die gestern empfahlen, den Sport von außen nach innen zu verlagern. Denn gerade in den Winter- und Heizmonaten übersteigt der Feinstaugehalt in Innenräumen den der Außenluft nicht selten um ein Vielfaches.
Legt also die Angst ab, euch bei schlechten Luftwerten draußen aufzuhalten. Macht es wie ich, geht für den Spaziergang oder zum Sport nach draußen, auch bei schlechten Luftwerten. Ihr werdet euch auf eurer Joggingrunde höchstwahrscheinlich keinen bösartigen Lungenkrebs "einfangen".
Karsten Brandt Team-Info Team-Kontakt |