Das Jahr hatte kaum begonnen, da kam für die Norddeutschen direkt
die eiskalte Überraschung: gefrierender Regen und Glatteis sorgten
am 5. Januar für Unfälle, am 6. Januar fiel in Teilen Schleswig-Holsteins
die Schule aus. Danach setzte in weiten Teilen Deutschlands sehr mildes
Schauerwetter ein. Jedoch verursachte das Sturmtief "Hanne" am
13. und 14. Januar vor allem in Süd- und Norddeutschland Schäden,
in Bremerhaven wurde durch den Wind ein Passagierschiff in Schräglage
gedrückt und kenterte schließlich.
Der Februar startete mit ungewöhnlich hohen Temperaturen,
im Nordwesten wurden 13°C, im Südwesten sogar 16 Grad erreicht,
dabei gab es einen frühlingshaften Mix aus Sonnenschein und Regenschauern.
Nach dem der März zunächst mit ruhigem Winterwetter
begann, setzten sich etwa vom 9. bis 20 März sehr milde Temperaturen
durch, entlang des Rheins stiegen die Werte sogar auf 18 Grad. Wintersport
war in den Mittelgebirgen nur noch auf dem Brocken möglich. Mit dem
25. März kam aber noch einmal der Winter zurück: Die Temperaturen
sanken auf 0 bis 7 Grad, oberhalb von 500 Metern fiel Schnee. Starke Schneefälle
machten in Bayern einige Straßen und Bahnstrecken unbefahrbar.
Nach einem frühsommerlichen Intermezzo mit Temperaturen bis
fast 20 Grad brachten die Tage bis zum 10. April eher den typischen "April-Wetter-Mix"
aus Sonne, Regenschauern und Graupelschauern: Am 10. April verursachte
eine zentimeterdicke Graupelschicht auf der A96 im Allgäu eine Massenkarambolage
mit über 50 Fahrzeugen. Das Hoch "Ronald" brachte dann Ende
April die ersten Sommergefühle: 21°C an den Küsten, 24°C
in Berlin sowie 23°C bis 27°C in Westfalen und in Freiburg.
Anfang Mai wurde es dann wieder deutlich kühler, am 7. Mai
lagen die höchsten Temperaturen nur noch bei 15 Grad. Das folgende
wechselhafte Wetter ließ am 20. Mai in der Nähe von Gießen
sogar einen Tornado entstehen, während im Süden bei Temperaturen
um 25 Grad in München und 28 Grad in Freiburg sommerliches Wetter
herrschte.
Im Juni tobten im Norden einige Gewitter, ein Blitzeinschlag setzte
in Wulfshagen in Schleswig-Holstein eine Windkraftanlage in Brand. Gleichzeitig
machte sich im Süden ab dem 8. Juni mit dem Hoch "Vincent"
schon angenehmeres Wetter breit, das sich dann auf ganz Deutschland ausdehnte:
Viel Sonnenschein, dazu 20°C an der Nordsee, 22°C an der Ostsee,
25°C bis 29°C im Osten und Westen und hochsommerliche 29°C
bis örtlich 31°C im Südwesten und Süden. Doch schon
am 10. Juni folgt dem kleinen Hochdruckgebiet ein Tief. Dieses drückte
die Temperaturen bei Schauern und Gewittern deutlich nach unten. Deutschlandweit
wurden nur noch 13°C bis 20°C erreicht, auf der Zugspitze gab es
bei 1°C Schneeschauer. Insgesamt gaben die Hochdruckgebiete im Sommer
immer nur kurze Gastspiele, so dass zum Beispiel das Hoch "Werner"
nur für ein paar Tage Sonnenschein sorgen konnte. Am 23. Juni fegte
ein Tornado über Marne in Schleswig-Holstein hinweg, in Micheln in
Sachsen-Anhalt wurden durch einen zweiten Tornado dreiviertel aller Häuser
beschädigt.
Das sommerliche Wetter von Hoch "Bert" am 6. und 7. Juli
ganz Deutschland, mit Höchsttemperaturen bis 32 Grad im Südwesten,
wurde schnell wieder durch unwetterartige Gewitter und kältere Luft
abgelöst. Eine Reihe von Tiefdruckgebieten bescherte Deutschland kühles
Schauerwetter bei höchstens 13°C bis 20°C. Nach einem sehr
warmen 18.Juli mit Sonnenschein und Temperaturen zwischen 22°C an der
Nord- und Ostsee sowie 31°C im Breisgau, breiteten sich am frühen
Abend von Westen her schwere Unwetter aus. Am Niederrhein gerieten Häuser
in Brand, in Duisburg bildete sich für wenige Sekunden sogar ein Tornado,
der Dächer und Autos zerstörte. Am 23. Juli zogen vom Südwesten
her neue Schauer und Gewitter mit einzelnen Unwettern auf. In Mainz und
Frankfurt am Main liefen die Bahnhöfe voll Wasser. Das Ende des Julis
wurde sonnig und mit Temperaturen um 25°C bis 32°C heiß!
Allerdings tobten auch wieder einige starke Gewitter, in Hamburg wurden
zum Beispiel am 31. Juli etwa 60 Gewächshäuser durch zentimeterdicke
Hagelkörner zerstört.
Erst am 10.August verabschiedeten sich die Hochs "Fabien",
"Galileo" und "Hanno", Ausläufer des ehemaligen
Hurrikans "Alex" trieben vornehmlich durch den Norden und die
Mitte Schauer. Es folgte eine Mischung aus sommerlichen Tagen und Schauerwetter.
Anfang September bäumte sich dann jedoch noch einmal der
Sommer auf: Nach frischen Nächten war es tagsüber meist heiter
oder sonnig und trocken, die Temperaturen erreichten noch einmal sommerliche
22°C bis 30°C. Nach wechselhaftem Wetter ließ das Hoch "Michael"
ab dem 17. September die letzten sommerlichen Tage des Jahres folgen: Tagsüber
stieg die Temperatur noch auf 17°C bis 23°C an, im Südwesten
auch etwas über 25°C. Am 20. September änderte sich mit dem
Sturmtief "Queen" dann jedoch die Wetterlage: An der Nordseeküste
fiel das Hochwasser etwa 1,5 Meter höher als normal aus, Fährverbindungen
mussten teilweise eingestellt werden.
Der Oktober startete dann jedoch noch einmal dank der Hochs "Nathan",
"Ole" und "Peter" golden, deutschlandweit heiter und
trocken. Dabei lagen die Werte tagsüber bei 13°C bis 20°C,
nachts um 9°C. Vor allem ab dem 13. Oktober wurde des dann wieder wechselhafter,
am 16. Oktober sorgte überraschender Hagel für Unfälle auf
der A3 in Bayern.
Vom 7. bis 8. November drückte zum ersten Mal deutlich kältere
Luft von Norden und Nordosten nach Deutschland, die Temperaturen erreichten
tagsüber nur noch 0°C bis 8°C, nachts gab es verbreitet die
ersten Nachtfröste. Dabei hielt sich überall trübes Wetter,
am schönsten war es eher im Südwesten oder Nordosten. In der
Nacht zum 9.November überquerte eine weitere Kaltfront die Republik,
am Abend zog von Belgien und den Niederlanden ein Niederschlagsband auf,
das in der Nacht Schnee brachte. Der plötzliche Wintereinbruch überraschte
die Autofahrer, fast im gesamten Bundesgebiet gab es glatte Strassen. In
Süddeutschland schneite es bis in die Nachtmittagsstunden weiter.
Dort wurden bereits Schneehöhen bis 20cm gemessen. Am 12. November
kollidierten in Nordrhein-Westfalen auf dem Rhein fünf Schiffe bei
dichtem Nebel.
Am 17. und 18. brachte das Sturmtief Pia Dauerregen und an den Küsten
Sturmböen bis 120km/h, in den Mittelgebirgen bis 100km/h! Am 18. November
fielen durchschnittlich 30 bis 60 Liter Regen pro m²! Dem Sturmtief
folgte in der Nacht zum 19.November kalte Luft: Innerhalb kürzester
Zeit verwandelte sich der Regen in Schnee mit Glätte. Doch diesmal
bereitete der Wintereinbruch den Autofahrern weniger Probleme. Das nächste
Sturmtief "Roselies" drückte in der Nacht vom 23. zum 24.
November das Wasser der Ostsee gegen die Küsten Schleswig-Holsteins
und Mecklenburg-Vorpommerns, so dass Straßen überflutet wurden.
Der Dezember wurde weitestgehend von einer Inversionswetterlage
bestimmt: Auf den Bergen schien oberhalb von etwa 500m bis 800m oft die
Sonne, während sich vor allem im Norden auf tagelang grauer Hochnebel
und Nebel hielten. Die Temperaturen erreichten hier nur Höchstwerte
von -3 bis 2 Grad, während auf den Bergen bei Sonnenschein schnell
+9 Grad gemessen wurden. Am 12. Dezember werden auf der Zugspitze 5,4 Grad
gemessen - der höchste Wert im Dezember seit Aufzeichnung der Wetterdaten!
Marc Thiessenhusen / Michael Klein
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